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Die Hundertwassertoilette | 1975

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Die Hundertwassertoilette | 1975

Die Hundertwassertoilette in Kawakawa (Neuseeland). Ästhetisch ist sie ähnlich aufgebaut wie das Hundertwasserhaus in Wien, mit vielen bunten Elementen.
Fast jeder kennt zumindest seinen Namen und man verbindet ihn mit farbenfrohen Spiralbildern und skurrilen Gebäuden mit Bäumen auf dem Dach. Die Rede ist von Friedensreich Hundertwasser.

Die Werke von Hundertwasser

Die Werke sind weltbekannt. Kaum ein Wiener, der keine Meinung zur Müllverbrennungsanlage Spittelau der Fernwärme Wien hätte. Andernorts wird das schreckliche Bild von Müllverbrennungsanlagen verdrängt, aber Hundertwasser hat die aggressive Bedrohlichkeit eines Industriebaus und die damit verbundene optische Umweltverschmutzung entschärft. Nicht nur hier hat Hundertwasser ein Zeichen gesetzt. In Österreich findet man zahlreiche von ihm entworfene Gebäude. Das Hügelwälderland“ der Therme Bad Blumau  begeistert Jung und Alt durch die einzigartige Verbindung von Architektur und Natur.

Ein Künstler mit Natursinn

Sein ganzes Leben lang beschäftigte sich Friedensreich Hundertwasser intensiv mit naturverbundenem, menschengerechterem Bauen und Wohnen. Unverwechselbar wurde er vor allem durch seine Farb- und Formensprache. Typisch für Hundertwasser Malerei sind auch seine natürlichen Farben. Als Gegner vorgefertigter Malmaterialien stellte er seine Farben selbst her. Er zerrieb Ziegel, Lehm, Erde oder Kohle und mischte sie mit Wasser, Öl, Ei oder Acryl. Mit seiner Wortschöpfung „dunkelbunt“ gab er dem Leuchtenden  und Lebendigen dieser Farben einen Namen.

Aber was hat Hundertwasser eigentlich mit öKlo zu tun bzw. was für einen Bezug zum Thema Toilette kann man sich hier vorstellen?

Naja, falls Du schon einmal auf der Nordinsel von Neuseeland Urlaub gemacht hast, hast Du Dir bestimmt die Hundertwassertoilette angesehen oder sie sogar benutzt. Eine öffentliche Toilette, mitten an der Hauptstraße von Kawakawa, die die gesamte Aufmerksamkeit auf sich zieht. Touristenströme wandern hierher, um sich diese Attraktion anzusehen.

Und was ist an diesem WC so besonders?

Friedensreich Hundertwasser lebte 27 Jahre lang in der Bay of Islands in der Nähe dieser kleinen Stadt und als bekannter Künstler und Pflanzenkläranlagen-Tüftler (mehr dazu weiter unten) wurde ihm die Ehre zuteil, eine öffentliche Toilettenanlage für die Stadt zu gestalten. In dem für ihn typischen Stil mit geschwungenen Linien, unregelmäßigen Keramikfliesen, integrierten Kleinskulpturen, farbigen Gläsern und einem in die Architektur einbezogenen Baum sticht dieses WC sofort ins Auge. Seht selbst!

Die Hundertwassertoilette wurde 1999 eröffnet, wenige Monate bevor der große Künstler im Alter von 71 Jahren an Herzversagen starb. Die Verwendung und Wartung unterscheiden sich nicht von anderen Toiletten mit Wasserspülung. Eine Seite für die Damen und die Andere für die Herren.

Hygiene in Diskussion

Nun gibt es aber nicht nur Fans der Toilette, sondern auch Kritiker, welche der Meinung sind, dass die Hundertwassertoilette unhygienisch und eine Keimschleuder sei. Durch die unebenen Fugen und die allgemein raue Bodenstruktur, sammle sich Urin, Wasser und Desinfektionsmittel zu unangenehm riechenden kleinen Pfützen.

Vor einigen Jahren stand deshalb die Idee im Raum, neben der Hundertwassertoilette eine weitere WC-Anlage für Touristen zu bauen. Die skurrile Toilette wäre dann nur noch zur Besichtigung und für Fotos da. Aus Kunst-ethischen Gründen und aus Respekt vor Hundertwassers Vermächtnis wurde allerdings beschlossen die Hundertwassertoilette in Betrieb zu lassen.

Um die „erhöhte Keimbelastung“ macht sich heute eigentlich keiner mehr Gedanken. Aufgrund des großen Aufsehens um diesen Abort, gibt es heute Personal, welches ununterbrochen damit beschäftigt ist, die Toilettenräume zu putzen und sauber zu halten. Es wurden auch Untersuchungen durchgeführt und es wurde festgestellt, dass die Keimbelastung nicht höher ist als auf den meisten anderen öffentlichen Sanitäranlagen. Also unbedenklich.

Übrigens: Das Klo wurde 2002 von der, auf Toiletten spezialisierten Internetseite „bathroomdiaries“ zur besten der Welt gekürt.

Sie gilt bis heute als die am meisten fotografierteste Toilette Neuseelands.

Hundertwasser. Pionier der Humustoilette und Pflanzenkläranlage.

Seit 1975 hat sich Hundertwasser mit der Humustoilette und mit den Möglichkeiten der biologischen Wasserklärung, vor allem mit der Pflanzenkläranlage beschäftigt.

Leider reichte seine Forschung, in der er vom Umweltschützer und Direktor des Naturhistorischen Museums Bernd Lötsch unterstützt wurde, nicht dafür aus, die Humustoilette in seine Bauten zu integrieren.

Aber an allen seinen Wohnsitzen hat er Humustoiletten verwendet. Er hat verschiedene Baupläne für dafür entwickelt und ihre Funktion und Verwendung beschrieben.

Die Humustoilette funktioniert im Haus, auch im Wohnraum. Es gibt keinen Geruch, keine Fliegen, wenn die Abfälle mit feuchtem Humus sorgfältig abgedeckt werden. Es ist keine Kanalisation notwendig, keine Wasserspülung, kein Abzugsrohr, es werden keine Chemikalien benötigt und auch kein Elektroanschluss. Also eigentlich wie ein öKlo!

Für Urin und Haushaltsabwässer hatte Hundertwasser eine biologische Kläranlage mit Wasserpflanzen entworfen und in mehreren Ausführungen realisiert, eine davon im KunstHausWien. Die Pflanzenkläranlage kann in hellen und warmen Innenräumen verwendet werden, mit den folgenden Pflanzen: Kalla, Zyperngras, Wasserhyazinthe, Papyrus, Winterschachtelhalm, Dreimasterblume, Tropenwurz, Schneide, Kletterfeige, etc. Im Freien werden unter anderem Flechtbinse, Schilf, Rohrkolben, Wasserminze und Wasserschwertlilie verwendet.

Das Schmutzwasser muss durch den Wurzelbereich der Wasserpflanzen und durch die Kolonien der abbauenden Bakterien fließen und wird auf diese Weise natürlich geklärt. Der Schmutz setzt sich zum Teil in Pflanzensubstanz und zum Teil in mineralisierte Erde um.

So manch einer könnte sich eine Scheibe abschneiden.

Wenn man den unglaublichen Natursinn von Friedensreich Hundertwasser hernimmt, könnten sich so Manche ein Beispiel an ihm nehmen. Sein Leben lang richtete er seinen Fokus auf ein Leben im Einklang mit den Gesetzen der Natur. Heute würde man ihn als Freigeist bezeichnen, da er mit seinen Ansichten für gewöhnlich allen Normen trotzte. Hundertwasser wollte mit seinen Werken eine Brücke zwischen Natur und Mensch schaffen, die Schöpfung der Natur mit der Schöpfung des Menschen wiedervereinigen. Die Hundertwassertoilette in Kawakawa ist ein perfektes Beispiel dafür, wie etwas Simples wie eine Toilette zu einem Ort der Freude wird.

Hier ein Video eines Rundgangs des deutschsprachige Reise-Vloggers Steffen Beyer auf Youtube:

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Illustrierte Geschichte der Scheisse. 5000 Jahre WC-Kultur, Scheisskunst, Graffitis, Zitate. Claude Cueni. Verlag Script Avenue Publishing, Basel 2017. Preis: 12,80 Euro

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